Die Web-Story der
Man schrieb das Schuljahr 95/96, da eilte allerorts der Ruf "Schulen ans Netz" durch das Land. In einem Ortsteil von Ulm, Wiblingen genannt, wurde dieser Ruf zunächst, wie vielerorts verschlafen. Der Ältestenrat der Stadt hatte bereits die Verwirklichung eines großen Netzes beschlossen und überall im Ort strickte man nach Schwabenart emsig Masche um Masche an diesem Werk.
Ein Klassenlehrer der RSW versuchte sich mit den ersten Seiten der Schule an den  Knoten des Webs und knüpfte dabei auch die ersten Kontakte mit anderen Schulen des Landes, doch all die vielen heranwachsenden Bürger waren noch weit entfernt von den Maschen dieses unvorstellbar großen Strickwerks.
Da wurde der Klassenlehrer zu einem Treffen in die Kulturwerkstatt "kontiki" eingeladen und er kam mit einigen der Mädchen und Jungen, die dort sofort begannen, die Strukturen des Netzes zu untersuchen. Der Oberbürgermeister der Stadt sah ihnen dabei zu und lobte sie gar sehr. Der Wunsch, nicht nur an diesem Tag die Knoten zu knüpfen war jetzt zwar übergroß, schien zunächst aber nicht realisierbar zu sein.
Auf Anfrage bekam der Klassenlehrer von der Leiterin des "kontiki" die Erlaubnis, im Rahmen einer AG auch weiterhin am Netz zu knüpfen und die Freude war riesengroß. So strickten die ersten zweit AG-Gruppe ihre ersten Knoten in diesem Netz. Natürlich wären sie zwar auch selbst gerne mit dem großen, internationalen Strickwerk direkt verbunden gewesen, aber die Zeit dafür war noch nicht reif. Der Leiter der Schule und einige Kollegen fanden ebenfalls Gefallen an den Knoten-Versuchen der Jugend, und wollten später über das mittlerweile begonnene Strickwerk Verbindung zu Partnerschulen herstellen.
Ein zweiter Ruf "Schulen ans Netz" verhallte bei uns diesmal nicht ungehört, doch die Götter, die über die Eigendynamik von SaN wachten, waren uns einfach nicht wohl gesonnen. Hermes hatte zwar unseren Antrag per Einschreiben dorthin überbracht, Schlampazius jedoch verlegte ihn und damit all unsere Hoffnung auf finanzielle Förderung.
Dass wir keine Ansprüche hätten, bekamen wir zu hören und dass dies ein bedauerlicher Einzelfall wäre :-). Der Nachweis über ähnliche Gegebenheiten im Land erzürnte die Halbgötter so sehr, dass dabei der Knoten einer beginnenden Bindung funkensprühend zerbrach. :-\
Am Freitag, dem 13. im Februar 98 wurde dann all das Wirklichkeit, wovon die Mädchen und Jungen seit Monaten geträumt hatten, und der Klassenlehrer natürlich auch - wir waren am Netz zur großen weiten Welt. Die Lehrer hatten sich längst ebenfalls vorsichtig für das Strickwerk interessiert und arbeiteten teilweise an der Anfertigung der ins Netz gestellten schuleigenen Steintafeln eifrig mit. Die ersten Schülerseiten waren da längst fertig.
Im selben Monat starteten wir mit Förderung des Oberschulamts Tübingen unser erstes Online-Projekt zum Kloster Wiblingen und im Rahmen einer Projektwoche im Oktober 99 ein weiteres Online-Projekt zum Thema "Leben im Mittelalter" und seither werden von einer Internet-AG immer weitere Taten unserer Schule in das Netz gestellt, so dass auch ehemalige RSW'ler darüber informiert sind, was an ihrer alten Schule vor sich geht.
Das "dicke Ende" kam für den zuvor genannten Klassenlehrer im Zuge des unaufhaltsamen Fortschritts. Es kamen immer mehr Computer hinzu, teils am Netz, teils unvernetzt im Raum der EDV-Saurier. Er verbrachte Ferienwochen und Nächte damit, dafür zu sorgen, dass auch alles wieder funktionierte. All sein Rufen nach angemessener Entlastung verhallte ohne Reaktion, während Schulverwaltung und die Stadtältesten der jeweils anderen Stelle die Zuständigkeit zuschoben. Man ernannte den Klassenlehrer zu "Netzwerkberater", doch die Bezeichnung schien nicht zu passen, denn das Netz widersetzte sich all seinen Ratschlägen und verlangte immer wieder seine Streicheleinheiten, ganz besonders zum Jahrtausendwechsel, der den Bereich der Computerei anscheinend völlig unerwartet und hinterlistig heimsuchte.
Das Klagen über die langsam langsam eintrollenden Bits führte dazu, dass der Netzwerkberater TDSL beantragte, was für die Schule zwar kostenlos zu erhalten war, aber wie sich dann herausstellte, so nicht funktionieren sollte. Sein Schwabenherz hätte ihn zwar vorsichtig machen sollen, doch wer konnte auch ahnen, dass man nicht erwarten durfte, dass so etwas auch klappt, wenn es angeboten wird. 
Ein eifriger, vom Sparsinn erfasster, unbekannter Sachbearbeiter hatte gleich heimlich unseren alten Weg ins Netz gekündigt und so waren wir nicht zum ersten Mal wochenlang vom Netz getrennt. In den folgenden Wochen versuchte man beim Anbieter dieser kostenlosen Zugangsart den passenden Knoten für den Weg ins Netz zu finden, hat aber bisher noch keine funktionierende Lösung gefunden. :-)
Nach dem "kurzzeitigen Rückfall" in das ISDN-Zeitalter wurde TDSL dann im Herbst 2001 tatsächlich funktionsfähig, wenn auch zunächst nur durch einen allmorgendlichen Reset des Routers, bis auch dieses Problem von Technikern gelöst wurde. :-)
tux
Mit Erneuerung eines EDV-Raumes ging es auch darum, künftig weitere Rechner ohne hohe Zusatzkosten anschließen zu können, was zur Wahl eines Linux-Servers führte. Die Weiterverwendung auch der bisherigen Rechner machte die Sache zusätzlich etwas schwieriger. Software-Unverträglichkeiten unter neu beschafften Software-Paketen waren neben nicht eingehaltenen Terminen und sonstigen Torheiten beteiligter Firmen Ursache für viele "kurzweilige" Ferienstunden an der Schule.
Mit reichlich Verspätung ging die EDV-Anlage dann in der dritten Schulwoche dann ohne lange Tests direkt in Betrieb, so dass so nebenbei noch Anfangsschwierigkeiten zu beheben waren, was weitere "Sonderschichten" zur Folge hatte. Ein schulischer Netzbetreuer macht das eben so nebenbei, was in der Industrie eine eigens dafür angestellte Person leistet.
 Dieter Welz letzte Aktualisierung dwu 17.11.2002