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Mittwoch morgen,
7:40 Uhr. In der Sporthalle der Realschule Wiblingen wird heftig geschrien,
geschlagen und getreten. Was sich nach einer waschechten Keilerei anhört,
ist eigentlich ganz harmlos. Die Mädchen der neunten Klassen trainieren
den Ernstfall; was tun, wenn einer einen blöde anmacht oder sogar
handgreiflich wird?! Die meisten würden sich zwar wehren, doch auf
die Idee, dem Täter "so richtig eine zu ballern" würden wohl
nur echte Kampfsportprofis kommen und das sind nur wenige. Deshalb bietet
das Budo Center seit einiger Zeit Schnupperkurse für Schülerinnen
an. Der Schnupperkurs geht über zwei Schulsport- Dopppelstunden, |
in denen
demonstriert wird, wie man sich beispielsweise aus einem festen Griff um
das Handgelenk löst oder wie man einen offenen Angriff von vorn mit
einem Kick aufs Knie oder die Leiste abwehrt. Weiter lernt man hierbei,
das "richtige Schreien", da die Täter meist von einem ablassen, schreit
man heftig "Hau ab!" Doch in den meisten Fällen dient dies nur als
"Schrecksekunde". Alex Nossner (Bundestrainer f.d.DBO& Selbstverteidigungsausbilder)
erklärt, daß das selbstbewußte Gehen/ Auftreten eines
der wichtigsten Prinzipien sei. |
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Am zweiten
Mittwoch bringt Herr Nossner noch Verstärkung mit; ein junger Mann,
der einen Schutzanzug trägt. Auf diesen kann man nach Lust und Laune
einschlagen, ohne daß dem sich darin befindlichen etwas passiert.
Zuerst gehen die Mädchen noch sehr zaghaft daran, die Kicks auszuprobieren.
Doch aus der anfänglichen Scheu wird mit der Zeit ernsthaftes Üben
und Ausprobieren. Die Idee mit dem Schutzanzug stammt-wie soll es auch
anders sein- aus den USA. Dort üben die Polizisten schon einer Ewigkeit
mit Schutzanzügen, denn wie soll man schon den Ernstfall trainieren,
wenn man nie richtig zuschlagen darf?! (Denn ohne Schutzanzug wird der
Angreifer "böse verletzt"- was man natürlich nicht mit dem Trainingspersonal
machen kann...) |