Benedikt von Nursia
Der heilige Benedikt wurde in "Norsia", dem heutigen Nursia, in Umbrien geboren. Als junger Mann studierte er in Rom von wo er sich jedoch durch das oberflächliche und sittenlose Leben in der Stadt abgestoßen fühlte. Dadurch zog er sich in die Einsamkeit von Subiaco, östlich von Rom zurück. Bald wurde er zum Leiter einer kleinen Mönchsgemeinschaft bei Vicovaro berufen. Um 529 gründete er das Mutterkloster der Benediktiner auf dem Monte Casino, wo er seine berühmten Mönchsregeln verfaßte und um 550 verstarb.
Der Benediktinerorden
Die auf den heiligen Benedikt von Nursia zurückgehenden Benediktiner sind einer der bedeutendsten Mönchsorden des Abendlandes mit einer auf Jahrhunderten alten Tradition beruhenden Wirkungsgeschichte.
Frühe Formen des Mönchstums lassen sich bereits vor der Zeit des heiligen Benedikts, geboren um 480 - gestorben um 550, nachweisen.  Dazu gehörten die Tradition der orientalisch lebenden Mönche, der Eremiten und die der von den Benediktiner mißbilligten irischen Wandermönche, sowie kleinerer Mönchsgemeinschaften, von denen jede ihre eigenen Gebräuche besaß. Auch die von Benedikt von Nursia verfaßte Regel, für das von ihm gegründete Kloster Monte Casino wurde erst im 9. Jahrhundert durch kirchliche und weltliche Gewalten zu unerbittlichen Mönchsregel erklärt.
Ora et labora
- die Benediktsregel Benedikt strebte eine Gemeinschaft von Brüdern an (vita communis), die unter der Leitung von Regel und Abt in einer festen Ordnung leben, das Leben der Mönche soll dabei geprägt werden von ora et labora (von Gebet und Arbeit).
Die deutsche Version der Benediktsregel
Das Bild zeigt die dem lateinischen Text des Blatts aus der St. Gallener Benediktsregel entsprechende Seite aus einer deutschen Version der Regel. Die deutsche Regel wurde in Blaubeuren niedergeschrieben, befand sich dann aber später laut Eigentumsvermerk in der Klosterbibliothek in Wiblingen. Das Kapitel behandelt Strafbebestimmungen gegenüber den Mönchen:
"... von denen die oft bestraft wurden und sich doch nicht bessern wollten. Ist es dass ein Bruder oft bestraft wird wegen welcher Schuld das auch sei und er auch in den Bann getan wird, und bessert er sich dennoch nicht, dann soll er noch schwerer und härter bestraft werden. Das ist dass er mit harten Schlägen soll bestraft werden.
Regula Benedicti deutsch 15. Jahrhundert Kapitel 28".
Die Benediktiner in Baden-Württemberg und Bayern
Die Regeln des heiligen Benedikt gelangten nicht auf direktem Wege aus Italien nach Süddeutschland, sondern im Gepäck von Missionaren aus England und Gallien. Seit dem 8. Jahrhundert durchdrang der Benediktiner Orden den ganzen Süddeutschen Raum mit annähernd 200 Klöstern auf dem Gebiet der heutigen Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern.
In der Nähe Ulms gab es einst drei weitere bedeutende Benediktinerklöster, zu denen die Wiblinger Mönche naturgemäß besonders enge Beziehungen unterhielten:
Zwiefalten, gegründet 1085 (Barocker Neubau ab 1738),
Ochsenhausen, gegründet 1093 (umfassende Barockisierung im 18. Jahrhundert) und
Blaubeuren, gegründet 1085. (1556 in eine Protestantische Klosterschule umgewandelt, daher keine Barockisierung.)
Bearbeitung: Andreas Ehni  (nach Infomaterial des Dokumentationsraumes des Klosters)