Der Ulmer Gulden:

"Moneta republicae Ulmenis - da pacemnobis domine" (lat. gib uns Friede, Herr) ist auf dieser viereckigen Münze zu lesen, die 1704 aus größter Not aus Silbergeschirr oder Goldschmuck des Volkes fabriziert wurden. Dies sollte französische Besatzungstruppen, die Ulm besetzten, besänftigen. Der Oberbefehlshaber Marquis de Blainville forderte am 10. April 1704 von der Stadt Ulm Geldzahlungen in Höhe von rund 265.000 Gulden und 7 Tage später nochmals 150.000 Gulden, die bis zum 25. April zu zahlen waren.
Ulmer und Ulmerinnen plünderten ihre Schränke und Schatullen und suchten nach Tafelsilber oder Familienschmuck, von dem sie sich somit trennen mußten. In aller Eile wurden jede Menge viereckige Gulden geprägt, um die Soldaten entlohnen zu können.

Der Heller:

Nach dem Nürnberger Heller gab es auch den Ulmer Heller, sowie den Haller und den Frankfurter Heller. Kaiser Karl IV. bestimmte diese 4 Städte zu den Standorten seiner Reichshellermünzstätten, nachdem er im Jahre 1356 das dt. Münzwesen neu ordnete. Ab dem 6. Januar 1398 gehörte die Ulmer Reichshellermünzstätte durch ein Privileg von König Wenzel zu Ulm. Man sagt, dass nicht der "Ulmer" sondern der "Heller"das erste Geld war das Ulm selbst prägte. Ab 1404, sechs Jahre später, kam dann der Schilling in Umlauf.
Der erste Ulmer Gulden kam anno 1572 "zur Welt" und zwar nicht in Ulm, sondern in Augsburg. 1616 beschloss der Rat sein Geld innerhalb der eigenen Stadtmauer prägen zu lassen. 1620 kam so der erste Ulmer Reichstaler in Umlauf.

"Das wahre Ulmer Geld"

Neben dem matallenen Ulmer Geld zahlte man auch mit "weicher" Währung:
Der Ulmer Barchent, ein Mischgewebe aus Leinen und Baumwolle mit einem Siegel der Stadt Ulm. Weltklasse war an Ulm nur eins, der Barchent. Das eingezogene Vermögen verbotener Zünfte konnte man in Gulden oder in Barchent angegeben werden.

Anna Stemmler