Seit dem 14. Jahrhundert betrieben Ulmer Schiffer Fischerei und Fischhandel.
Gefischt wurde vor allem in der Donau, Iller und an der Blau. Reusen, Zug, -und Wurfnetze wurden damals zum Fischfang verwendet.
Da das Frischhalten der Fischerware ein großes Problem war, hatten die Zunftmitglieder das Recht, lebendige Fische, in sogenannten "Fischkästen", im Brunnen vor dem Rathaus aufzubewahren. Die Fische wurden häufig in gelöcherten Holzkisten, G-Halter oder Kalter genannt, gesperrt und in die Blau gelegt. Im Fischerviertel gab es einige Häuser mit gemauerten Becken (Dauten) im Keller. Sie wurden vom Wasser der Blau durchgespült.

Das Fischerstechen ist eine Art "Ritterturnier" auf der Donau. Ursprünglich richtete die Schiffer- u. Fischerzunft das traditionelle Stechen aus. In ihrer Nachfolge organisiert heute der Ulmer Schifferverein das bekannte Volksfest.
Der Überlieferung nach, soll Kaiser Albrecht II (1438) bei einem Aufenthalt in der Ulmer Schifferzunft das Recht des "Stechens auf der Donau" verliehen haben. Das Turnier fand ursprünglich am Aschermittwoch statt, später verlegte man es in den Frühling. Von 1662 bis 1803 wurde es - wie heute wieder - in den Sommermonaten Juli oder August ausgetragen.
Feststehende Paare und Überraschungspaare traten gegeneinander an. Die Figur der "Sabina Heilbronner" beispielsweise war hierbei fester Bestandteil. Sie kämpften gegen den bayrischen Kurfürsten Max Emanuel, auf dessen Wohl sie ihr Glas nicht erheben wollten.


Die Schiffer hatten nicht nur einen Erwerbszweig, sondern übten auch den Schiffbau, Schifffahrt, Holzhandel, Fischfang und Fischhandel aus.
In den Wintermonaten gab es keinen Schiffsverkehr. Die Schifffahrt auf der Donau ging später durch den Ausbau der Eisenbahn stark zurück. In den 90er Jahren fuhren die letzten Ulmer Zillen nach Wien. Der letzte Ulmer Schiffbauer, Eugen Heilbronner, führte seinen Betrieb bis ins Jahr 1972.


Ab Ulm ist die Donau für Schiffe befahrbar. Schon seit langem wurden Schiffe und Flöße gebaut.

Im Jahre 1572 rief die Stadt Ulm Schiffbauer aus Österreich und Passau zu sich. Von ihnen lernten die Ulmer die Technik des Zillenbaus.

Eine Zille ist ein Schiffstyp mit flachem Boden. Dieser Typ war im gesamten deutschen und österreichischen Donaugebiet verbreitet. Es gab verschiedene Größen von solchen Zillen. Kleinere wurden für die Fischerei und zum Personenverkehr, größere als Frachtschiffe verwendet. Der Boden und die Seiten der Zillen bestanden aus Weichholz. Von außen wurden die Fugen mit Moos und Leisten abgedichtet. Diese Technik wurde "schoppen" genannt. Das Schiffbaugewerbe an der Donau bekam so seinen Namen.

Mato Peric